1. Eine neue Sicht auf die Himmelsscheibe ist notwendig, weil die gegenwärtige offizielle Interpretation ab 2010 als abgeschlossen erklärt wurde, sich aber durch die frühzeitige Festlegung auf einen Bedeutungs- und Nutzungswandel selber blockiert hat. Sie wird daher dem hohen Wissensstand in der Bronzezeit (und Steinzeit) nicht gerecht.
2. Die Anwendung eines Geometriecodes ermöglichte eine sehr hohe Informationsdichte.
Der Code als Lehrsatz:
a) Parallelverschiebung, Drehung und Spiegelung verändern nicht die Winkel.
b) Jede Information wird wiederholt.
Bei der Konzeption der Scheibe konnte somit jeder Punkt (Stern) so lange verschoben werden, bis er viele verschiedene Funktionen gleichzeitig erfüllen konnte. Absicht und Zufall lassen sich durch die Wiederholungen klar trennen. Die Scheibe ist die erste „Festplatte“ der Menschheit.
3. Randbögen,“Schiff“und Randlochung sind Gebrauchsanleitungen oder Präzisierungen des Urzustandes der Himmelsscheibe.
Die Scheibe hat keinen Bedeutungswandel durchlaufen. Von der Konzeption bis zur Niederlegung ist das Wissen erhalten geblieben.
4. Die Erde ist eine Kugel. Die Scheibe enthält ein komplettes Beweissystem.
a) Nur eine Kugel kann einen runden Schatten auf den Mond werfen.
b) Ein Lot zeigt immer zum Mittelpunkt der Erde.
c) Deklination der Sonne = Deklination der Erde = Deklination der Plejaden (!) = +- 24 Grad
d) Bestimmung der geografischen Breite sowie Anleitung zur Bestimmung von 1/7 des Erdumfanges als Breitengradlinie. Diese Linie verläuft durch Dieskau bei Halle(Saale). Hier häuften sich früher große Grabhügel. Auch Avebury (England) bezieht sich auf diese Linie.
5. Die pythagoreischen Tripel 3:4:5, 5:12:13, 15:8:17, 7:24:25 sind jeweils zweimal auf der Himmelsscheibe dargestellt.
Mit dem Tripel 15:8:17 wurde (schon in der Steinzeit) die Lage des Ringheiligtums Pömmelte bestimmt mit Bezug zum Mittelberg und dem Gehrdener Berg bei Hannover.
6. Das Sekundenpendel (Fadenpendel) von 994 mm Länge ist die Grundlage der Metrik der Scheibe. Es wurde geteilt in 1/4, 1/40 und in 1/400 (Randlochung). Die Gleichung Randlöcher zu Striche am „Schiff“ = 39 : 234 = 1 : 6 = 40 : 240 ist eine Gebrauchsanleitung dazu.
7. Auch als einfache (kanonische) Sonnenuhr lässt sich die Himmelsscheibe nutzen. Ein Tag hat 2 x 12 Stunden wie heute. Da das Messen auf Spiegelung basiert, funktioniert sie auch nachts als Sternenuhr.
8. Die Einheit von Bewegung, Zeit und Raum ist das große Vermächtnis der Bronzezeit. Der Mensch wird damit in einen kosmischen Bezug gestellt.
9. Logos und Mythos ergänzen sich gegenseitig und schließen sich nicht aus.
10. Das Wissen der Bronzezeit basiert auf dem Wissen der Steinzeit. So ist eine neue Sicht auf die Himmelsscheibe auch zugleich eine neue Sicht auf die Steinzeit.
Jörg Riemke
Maler und Bildhauer
Halle(Saale) den 8.05.2017

